VON RENÉ SCHARTON
Jeden Tag wagen Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit. Das IHK-Magazin „Ostwestfälische Wirtschaft“ stellt in loser Reihenfolge Unternehmensgründungen vor. Diesmal David Hammen, der sich zur Aufgabe gemacht hat, den 3D-Druck mit seiner Firma vividesign 3D salonfähig zu machen. Herr Hammen, Sie bieten mit vividesign 3D-Druck an. Was ist Ihre Geschäftsidee?

Herr Hammen, Sie bieten mit vividesign 3D-Druck an. Was ist Ihre Geschäftsidee?
Hammen: In Deutschland ist die 3D-Technologie noch nicht richtig angekommen. Darin steckt aber ein großes Potenzial. Das ist eine Revolution, die wir nicht verpassen dürfen. Ich möchte eine Internetcommunity in Deutschland etablieren, in der Designer die Pläne für ihre Produkte digital vorstellen und hochladen können und für ihre Arbeit entlohnt werden. Jeder Designer, Künstler, Erfinder, die Daniel Düsentriebs und die Mac Gyvers unter uns können sich auf unserer Plattform www.vividesign.de anmelden und ihre Produkte über ihren eigenen Onlineshop vorstellen und verkaufen. Die Produkte stellen wir dann aus verschiedenen Materialien her. Die Designer erhalten Provision für die hergestellte Stückmenge. Natürlich können auch Privatleute ihre Entwürfe bei uns drucken oder Unternehmen Prototypen erstellen. Zurzeit haben wir einen 3D Drucker im Elsbach Haus in Herford stehen, möchten jedoch mit der Zeit unserer Kunden eine breitere Palette an Materialien anbieten können.

Wie kommen Sie auf die Idee? Warum gerade 3D-Druck?
Hammen: Das war eher Zufall. Eigentlich wollte ich mit Affiliate-Marketing selbstständig werden, aber dann habe ich ‘mal was über 3D-Druck gelesen und hab es dann selber zu Hause ausprobiert. Nach dem ich Nächte im Internet verbracht habe mit dem Thema 3D drucken, ist mir aufgefallen, dass da noch was bei uns Deutschland fehlt. Ich möchte den 3D-Druck an die breite Masse bringen. Viele Betriebe, grade die größeren, haben diesen Druckertyp ja schon bei sich stehen, aber in der Öffentlichkeit ist 3D-Druck bisher nicht so verbreitet.

Warum wollten Sie sich selbstständig machen?
Hammen: Ich bin ausgebildeter Golftrainer, ich bin quasi seit der Ausbildung schon immer selbstständig gewesen. Aber irgendwann wollte ich mich neu orientieren, weil die Masse an Golftrainern in Deutschland stark zugenimmt. Ich musste meine Stundenpreise nach unten korrigieren, aber von 30 Euro pro Stunde kann man als Selbstständiger nicht leben.

Und jetzt leben Sie ihren Traum?
Hammen: Die Sparte ist hochspannend und der Bedarf besteht. Vividesign schließt die Lücke zum Endverbraucher. Außerdem gebe ich Unternehmen die Möglichkeit Prototypen kostengünstig zu produzieren, ohne dass sie ihre gesamte Produktion zum Beispiel für einen einzigen Schuh anwerfen müssen. Das ist für den Maschinenbau, die Möbelbranche, Architekten und natürlich für Designer von Vorteil, die ihr Produkt in natura vorstellen möchten.

Hat der 3D-Druck denn eine Chance in Deutschland?
Hammen: Auf jeden Fall. Der 3D-Druck wird sich durchsetzen. Früher oder später werden wir auf Importländer wie China und Indien nicht mehr angewiesen. Die Produktionskosten sinken, die Geschwindigkeit steigt und weil lange Transportwege wegfallen sinkt damit auch die CO²-Belastung. In den USA ist die Technologie schon voll etabliert. Die drucken dort schon Lebensmittel und menschliche Organe. Hier wissen viele Leute noch gar nicht, was alles möglich ist. Man muss bedenken, jedes Produkt wird auf Bestellung hergestellt, spricht man verschwendet kein unnötiges Material mehr und jedes Produkt und so gesehen ein individuelles auf den Käufer abgestimmtes Unikat.

Wurden Sie bei der Gründung unterstützt?
Hammen: Ja, ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre die Finanzierung von vividesign 3D zumindest sehr schwer gewesen. Außerdem haben mir die Existenzgründerseminare der IHK sehr geholfen.

Haben Sie Mitarbeiter?
Hammen: Nein, bisher bin ich allein. Aber mittelfristig will ich Zeichner einstellen, totale Freaks, die schräge Kreaturen zeichnen, zukunftsorientierte Ideen haben, damit wir eigene Produkte herstellen können. Mit 3D drucken sind die skurillsten Formen und Designs möglich.

Fotos: René Scharton
IHK Magazin - "Ostwestfälische Wirtschaft"

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